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Weissborn nach Monte-Carlo-Sensationslauf: „Ich habe mir oft die Sinnfrage gestellt“

Das ÖTV-Ass erzählt, wie der ATP-Masters-1000-Finaleinzug nun die letzten Selbstzweifel ausgeräumt hat.
Verfasst von: Manuel Wachta, 17.04.2023
© zVg
Sam Weissborn (links) mit Romain Arneodo.

Seit 16. November 2015 steht Sam Weissborn durchgehend unter den besten 200 in der Doppelweltrangliste. Doch über Rang 77 war der Wiener niemals hinausgekommen – bis zu diesem Montag. Da spuckt ihn der ATP-Computer mit einem Schlag auf Platz 61 aus, nach einem Wahnsinnslauf ins Endspiel des Rolex Monte-Carlo Masters, mit vier Siegen an der Seite des Monegassen Romain Arneodo – zwei davon gegen die sechs weltbesten Doppelteams aus dem Vorjahr. Beim Interview mit dem ÖTV gibt der 31-Jährige tiefste Einblicke in sein Inneres: in jahrelange Selbstzweifel, die Finanzierungsschwierigkeiten als Tennisprofi, der bisher nicht Woche für Woche auf der ATP-Tour aufschlagen konnte, und zur sich oft gestellten Sinnfrage. Und auch zu den vielen positiven Seiten, wie etwa teils selbstloser Unterstützung, die er erfährt. Und er erklärt, was ihm viel mehr gibt, als nach Monte-Carlo 76.070 Euro (abzüglich Steuern) mehr auf dem Konto zu haben.

Sam, eine unglaubliche Woche von euch! Ihr wart bloß mit einer Wildcard überhaupt im Bewerb und ein Punkt hat letztlich zum ATP-Masters-1000-Sensationssieg gefehlt. Wie sehr trauerst du den zwei vergebenen Matchbällen im Finale noch nach?

Sam Weissborn: Gar nicht mehr. Wir haben mutig gespielt und das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Es kommt, wie’s kommt. Wir haben mit dem Finale so viel erreicht, uns die weitere Saison finanziert. Bei einem ATP-Challenger ist der Druck für mich höher – denn auf der Ebene musst du zehn starke Wochen im Jahr spielen. Bei so einer Woche wie dieser ist dagegen das Finale bereits ein kompletter Wendepunkt in meiner Karriere.

Romain war bei seinem Heimspiel in Monte-Carlo 2017 zwar schon einmal im Halbfinale. Aber wie sehr habt ihr euch mit dieser Woche selbst überrascht?

Komplett! Vor der Woche haben wir uns gesagt: „Eine Runde gewinnen, wäre super.“ Das ist von den Punkten her wie ein Challenger-Sieg. Für dieses starke Feld hatten wir in der ersten Runde dann noch eine relativ gute Auslosung. Danach haben wir, unter anderen, gegen das zweit-, sechst- und fünftbeste Doppel des Vorjahres gespielt. Es wäre mutig zu sagen, dass wir das erwartet haben, beinahe alle drei zu schlagen. (Lacht)

Wenn euch das wer vor der Woche gesagt hätte, ihr spielt hier im Finale: Was hättet ihr darauf geantwortet?

Wahrscheinlich hätten wir einfach nur geschmunzelt. Wir hätten auch ein Viertelfinale im Vorhinein unterschrieben. Aber wie es dann manchmal so geht, läuft dann auch mal alles in die richtige Richtung.

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