Persönliche Erklärung von Martin Ohneberg

Ich werde bei der turnusmäßigen Präsidiumswahl des Österreichischen Tennisverbands im April 2026 nicht mehr als Präsident antreten. Diese Entscheidung habe ich am Freitag im Rahmen der Präsidentenkonferenz in Linz kommuniziert.

Ich bin seit 2020 Teil des Präsidiums und seit 2022 Präsident des ÖTV. Es waren herausfordernde, intensive und vor allem äußerst bereichernde Jahre. Gemeinsam mit den Landespräsidentinnen und Landespräsidenten, der Geschäftsstelle und meinen Vizepräsidentinnen habe ich viel bewegen dürfen. Wir haben den Verband modernisiert, strukturell gestärkt und professionell aufgestellt. Besonders stolz bin ich auf die klare Governance- und Compliance-Struktur, solide Finanzen und die spürbaren Fortschritte im Bereich der Digitalisierung.

In der Trainerausbildung konnten wir mit dem neuen Kids-Coach-Modell, dem Kids Club Gütesiegel, einen wichtigen Impuls setzen, ebenso wie im österreichweiten Turnierangebot, das wir deutlich breiter und attraktiver gestalten konnten. Sportlich haben die Spielerinnen und Spieler – von starken Einzelresultaten bis zu beeindruckenden Teamleistungen im Davis Cup und im Billie Jean King Cup – immer wieder gezeigt, welche Qualität im österreichischen Tennis steckt. Dass sportlich noch Luft nach oben bleibt, ist ein Ansporn, kein Makel.

Warum gehe ich jetzt? Weil sich der Zeitpunkt richtig anfühlt. Ich habe von Beginn an für mich entschieden, ein ehrenamtliches Präsidentenamt nicht dauerhaft auszuüben. Ich bin überzeugt, dass frische Impulse wichtig sind – für jede Organisation.

Zudem stehen die kommenden Jahre wirtschaftlich und unternehmerisch vor großen Herausforderungen, die mehr Fokus von mir verlangen. Für mich persönlich ist es daher richtig, wieder mehr Raum für mich selbst, Beruf, Familie und neue Herausforderungen und Aufgaben zu schaffen. Mit 54 Jahren sehe ich mich in einer Lebensphase, in der man mit Energie und Erfahrung nochmals Neues beginnen kann.

Mein Dank gilt meinem gesamten Präsidiumsteam, der Geschäftsstelle und allen Landesverbänden, Vereinsfunktionären für die vertrauensvolle, konstruktive und oft auch sehr menschliche Zusammenarbeit. Ich bedanke mich bei all unseren Spielerinnen und Spielern, die Österreich im internationalen Tennis mit Einsatz und Leidenschaft vertreten haben. Und ich danke allen Partnerinnen und Partnern aus Sport, Politik, Wirtschaft und Verbänden, die den ÖTV unterstützt, begleitet und mitgestaltet haben.

Einen Wunsch möchte ich zum Abschluss äußern:
Ich wünsche mir mehr politisches Verständnis für den Wert des Sports – für seine gesellschaftliche Bedeutung, seine wirtschaftliche Kraft und seinen Beitrag zur Gesundheit und Zusammenhalt.
Weniger Eitelkeiten und Eigeninteressen im Funktionärswesen, mehr Professionalität, Transparenz und Mut zur Vereinfachung der komplexen Strukturen.
Mehr Mittel für Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainer sowie für die Sportentwicklung – und weniger für Strukturen und Verwaltung.

Österreichs Sport – und speziell das österreichische Tennis – hat enormes Potenzial. Ich bin dankbar, einen Teil dieser Entwicklung begleitet zu haben, und ich freue mich, wenn dieses Potenzial weiterhin entschlossen genutzt wird.

Martin Ohneberg