Der erste Schritt ist getan
Dominic Thiem startete grundsolide in die Erste Bank Open 500 in der Wiener Stadthalle. Der topgesetzte Weltranglisten-Fünfte schlug den starken Franzosen Jo-Wilfried Tsonga 6:4, 7:6 (2) und zog vor ausverkauftem Haus ins Achtelfinale ein.
Für Thiem war es der erste Sieg im dritten Duell mit dem langjährigen Top-Ten-Spieler, der in der Weltrangliste auf Platz 36 zu finden ist. Am 18. Oktober 2013 verlor Thiem im Viertelfinale des Stadthallen-Turniers im Tiebreak des dritten Satzes. „Es war so schwer, wie ich es erwartet habe. Insofern bin ich froh, dass ich es in zwei Sätzen geschafft habe“, sagte der Niederösterreicher nach verwandeltem Matchball vor 9500 Ohrenzeugen. „Es waren noch nie so viele Leute bei einem Erstrundenmatch von mir hier da, außer 2011 gegen Thomas Muster. Die Stimmung war sensationell. Das Einlaufen war unglaublich, Gänsehaut pur. Ich habe es teilweise richtig genießen können. Ich bin froh, dass ich dem Publikum einen Sieg schenken konnte.“
Im Achtelfinale am Donnerstag (nicht vor 17.30 Uhr) bekommt es Thiem mit Fernando Verdasco zu tun. Der 35-jährige Spanier führt gegen den 26-Jährigen im direkten Duell 4:0, in Wien stand er im Vorjahr im Halbfinale. „Ich habe gegen Verdasco noch nie mit so einem guten Publikum im Rücken gespielt. Ich schaue einfach, dass ich an die heutige Leistung anschließen kann. Ich werde mein Bestes geben, dass am Donnerstag nicht mein letztes Match ist“, sagte Thiem.
Novak verliert ein kurioses Match
Für Dennis Novak war bereits in der ersten Runde Endstation, der 26-Jährige Wildcard-Besitzer unterlag dem Franzosen Gael Monfils 6:2, 5:7, 3:6. Die Partie war mehr als kurios, im ersten Satz hielt sich der Weltranglisten-14. aufgrund von Rippenbeschwerden nur taumelnd auf den Beinen, er musste zwei Mal behandelt werden. Komisch, Monfils fand mit der Hau-Drauf-Methode mehr als zurück ins Spiel.
„Ich habe sehr, sehr gut begonnen und einen starken ersten Satz gespielt, auch wenn er dann mit seinen Mätzchen begonnen hat. Nach seiner langen Verletzungspause war es dann schwer", sagte Novak, der Weltranglisten-124., der mit dem Verhalten des Gegners auf dem Platz nicht ganz einverstanden war. „Meiner Meinung nach war es übertrieben, was er heute abgezogen hat. Wenn er da in eine Ecke geht und fast zu weinen beginnt und dann im zweiten Satz so spielt…"
Monfils wiederum entschuldigte sich für seine Darbietung. „Ich war frustriert, weil ich nicht ganz bei 100 Prozent gewesen bin. So etwas zu zeigen, ist nicht meine Art. So etwas wollen die Fans nicht sehen. Aber ich bin ein Kämpfer und habe gespielt, weil ich diesen Sport liebe.“
Neben Dominic Thiem hält Doppelspieler Philipp Oswald die rotweißrote Fahne hoch, der Vorarlberger siegte mit seinem neuen neuseeländischen Partner Marcus Daniell in der ersten Runde gegen die Belgier Gille/Vliegen 4:6, 7:5, 10:7. Oliver Marach und Jürgen Melzer sind ausgeschieden: 6:7 (6), 2:6 gegen Bopanna/Shapovalov (Ind/Kan).
Jürgen Melzer in der "Hall of Fame"
In einer emotionalen Zeremonie wurde Jürgen Melzer am Montagabend in der Wiener Stadthalle in die „Hall of Fame“ der Erste Bank Open aufgenommen. Der 38-jährige Niederösterreicher hatte 2009 und 2010 zwei seiner fünf ATP-Titel bei seinem Heimturnier geholt und beendete im Vorjahr offiziell seine Einzelkarriere in Wien. Die damals geplant gewesene Ehrung musste jedoch verschoben werden, da Melzer nach seinem Auftaktsieg gegen den Kanadier Milos Raonic aus gesundheitlichen Gründen zu seinem Achtelfinal-Match gegen den späteren Turniersieger Kevin Anderson (RSA) nicht mehr antreten und in weiterer Folge auch nicht mehr in die Wiener Stadthalle kommen konnte.
„Wenn man so zurückblickt, dass ich vor 20 Jahren hier mein erstes Einzel-Match gespielt habe und jetzt in die ‚Hall of Fame‘ aufgenommen werde, hätte ich es unterschrieben“, sagte Melzer, nachdem ein Kurzvideo mit seinen größten Erfolgen gezeigt worden war. Zu seinen Ehren waren neben Bruder Gerald seine Ex-Doppel-Partner Julian Knowle, Alexander Peya, Philipp Oswald und Philipp Petzschner sowie auch sein aktueller Doppel-Partner Oliver Marach und Daviscup-Kapitän Stefan Koubek gekommen.