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SCHALLER-GEDANKEN XII

Vorweg noch einmal zur Erinnerung an alle international tätigen ÖTV Spieler: bis Ende Jänner ist noch die Gelegenheit gegeben, sich für den Erweiterungskader zu bewerben! Nun ein erster Kommentar des ÖTV-Sportdirektors zum Turnierauftakt 2006.

Das neue Jahr hat erst begonnen, aber es gibt schon einige Ergebnisse und Erkenntnisse - sie sind leider nicht so positiv wie von mir erwünscht. Unsere junge Truppe hat zwei ITF-Turniere in Bergheim und Bratislava bestritten; die Resultate haben jedoch meine Vorstellungen enttäuscht.

Es ist sicher richtig, dass ein Großteil unserer Spieler in der Halle mit Granulat einen Belag vorfinden, auf dem sie sich nicht sonderlich wohl fühlen. In dieser Hinsicht gibt es auch keine Kritik von meiner Seite, weiß ich doch aus eigener leidvoller Erfahrung, dass dieser Belag nicht jedermanns Sache ist. Sehr wohl zählt es aber zu den Pflichten jedes Spielers, sich gewissenhaft auf Turniere dieser Art vorzubereiten, auch wenn davor Weihnachtsferien sind und von unserer Seite das Training erst  am 4. Jänner wieder aufgenommen wurde. Mit diesem Stichtag 4.1. hatten unsere Spieler auch die Dokumentation ihrer Trainingsleistung während der Ferientage abzugeben, und diese Aufzeichnungen haben mich zum Teil doch sehr geärgert. Vor allem, weil die wenigsten in diesen elf freien Tagen auf eine vernünftige Anzahl von Tennisstunden gekommen sind.

Natürlich stelle ich da einen Vergleich an, wie ich oder z.B. ein Thomas Muster in diesem Alter elf freie Tage genützt haben; unsere Aktiven noch dazu wissend, dass danach sofort zwei ITF-Turniere auf dem Kalender stehen. Es wäre für mich einfach undenkbar gewesen, nicht mindestens 2 Stunden pro Tag Tennis zu spielen. Darin ist auch ein Denkansatz in unserem System verborgen: wir haben für unsere Jugendlichen einen Plan abgestimmt, der sie vom Frühtraining weg bis in den Abend hinein auf hohem Niveau beschäftigt. Und ich kann keinem unserer Spieler in diesen Trainingseinheiten einen Vorwurf machen; sie sind immer bemüht, ihr Möglichstes zu geben. Natürlich hat jeder einmal Phasen, in denen wir deutlicher werden müssen, aber alles in allem ist der Einsatz zufriedenstellend.

Was mich jedoch nachdenklich stimmt ist die Tatsache, dass es mit der Eigenverantwortung bei vielen nicht weit her ist. Angefangen mit der Aufgabe, sich selbst Trainingseinheiten zu organisieren, Einheiten ohne Trainer mit guter Qualität zu spielen, sich um die Aufgaben im konditionellen Bereich zu kümmern, bei Turnieren sich  aus eigenem Antrieb um Trainingsplätze zu kümmern usw.  Das sind Themen, auf die wir in Zukunft sicher mehr Wert legen werden, weil sie bisher praktisch nicht gegeben sind.

Kurz gesagt möchte ich von den Jugendlichen sehen, dass sie mehr Eigenverantwortung übernehmen und noch mehr bereit sind, ihren Zielen alles unterzuordnen. Das ist die unverzichtbare Voraussetzung für die Chance, dorthin zu kommen, wovon man träumt.

Natürlich gab es nach diesen Turnieren von uns als Trainerteam ein Resumee und Gespräche mit den Jugendlichen. Es ist ein positiver Ruck durch die Gruppe gegangen, die Intensität der Arbeit ist wieder so wie wir es uns wünschen. Es ist so wichtig für die Gruppe, ihr Leistungs-Niveau zu halten; wir Trainer werden jedenfalls konsequent bleiben.

Auch unseren Profis wehte in Australien ein - trotz der dort herrschenden Hitze - rauer Wind entgegen. Sehr erfreulich, dass sich Sybille Bammer weiter in der Damenweltspitze etabliert.

Auch Yvonne Meusburger hat mit der erfolgreichen Qualifikation in Melbourne wichtige Punkte geholt. Jürgen Melzer und Stefan Koubek haben sich zum Saisonauftakt sicher mehr erwartet. Bleibt zu hoffen, dass sie bis zum Daviscup Mitte Februar noch einige erfolgreiche Einzelmatches bestreiten können. Oliver Marach hat sich bisher gut präsentiert; schade, dass es schlussendlich nicht zu einem wertvollen Sieg über Hrbaty gereicht hat.

Zur Zeit sind ja auch die ersten Austria Futures in Gang. Die Vorbereitung unserer Südstadt-Truppe war gut, daher hoffe ich doch auf gute Leistungen bei diesen beiden Turnieren. Durch die Änderung des Status dieser Turniere - nach dem Ausfall von Anif musste das Preisgeld auf 15.000 Dollar aufgestockt werden - sind diese Futures doch sehr stark besetzt; trotzdem erwarte ich bessere Ergebnisse aller Österreicher als im vergangenen Jahr. Die ersten Resultate waren ja ermutigend...

 

Gilbert Schaller

ÖTV-Sportdirektor

 

 

 

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