Wen hält er für den perfektesten Spieler? „Novak Djokovic. In 60 Jahren als Tenniscoach habe ich noch nie gesehen, dass jemand keine Schwächen hat. Djokovic hat keine Schwächen.“
Die WTA, meint Bollettieri, habe viele gute Talente. „Heute ist das Problem, dass die Top-Player nicht mehr zwei bis drei freie Runden bekommen, heute ist die Konkurrenz stärker. In den Siebziger- und Achtzigerjahren waren die Topspieler unangefochten. Heutzutage kann man sich auch Top 40 und Top 50 anschauen, und die haben alle Talent und sind auch sehr jung. Ältere Spieler haben es heute schwerer, weil die Reflexe nachlassen und man anfängt, an sich zu zweifeln."
Und wie intensiv verfolgt Nick Bollettieri das österreichische Damentennis? „Im Moment bin ich sehr beeindruckt von Barbara Haas. Sie ist mit 20 Jahren noch sehr jung, zeigt für ihr Alter schon ein sehr reifes Spiel. Ihr Grundlinienspiel ist sehr solide, sie bewegt sich sehr gut, hat ein Kämpferherz. Sie hat das Jahr auf WTA-Position 230 gestartet und sich auf Platz 130 vorgekämpft, ihr Karriere-Highlight. Ich bin überzeugt, dass sie sich kontinuierlich weiter entwickeln wird. Barbara Haas hat viel Potenzial.“
Beeindruckt ist Bollettieri auch von Dominic Thiem. „Er ist exzellent. Aber Talent reicht nicht, jetzt spielt er mit den großen Jungs. Thiem muss verstehen, dass jetzt jeder erwartet, dass er großartig spielt, und zwar jedes Mal. Er wird eine gute Zukunft haben.“