Zum Inhalt springen

ATP

PÖRTSCHACH: SANDRA KLEMENSCHITS ZURÜCK AUF DER SIEGERSTRASSE

Beim 10.000-Dollar-Turnier in Pörtschach wurde für Sandra Klemenschits (Bild) ein Traum wahr: Gemeinsam mit Barbara Hellwig gewann sie ihr erstes Turnier seit ihrem Comeback. Iris Khanna verlor ihr Finale.

Erster Turniersieg seit dem Comeback
Sie wollte "einfach wieder am Platz stehen und Spaß haben." Mit ihrem Comeback nach der monatelangen Krebstherapie hat sich Sandra Klemenschits "einen Traum erfüllt." Der nächste Schritt zurück ins Sportlerleben ist der 25-jährigen Doppelspezialistin jetzt beim 10.000-Dollar-Future in Pörtschach gelungen: Mit Barbara Hellwig an ihrer Seite besiegte sie im Finale Dalila Jakupovic (SLO)/Sophia Kovalets (UKR) 2/6, 6/2, 10:7 und holte sich damit ihren ersten Turniersieg seit ihrem Comeback. Weniger Glück hatte Iris Khanna in ihrem ersten ITF-Finale: Die Überraschungsfinalistin wurde von der auf Nummer 3 gesetzten Schweizerin Nicole Riner mit 2/6, 4/6 besiegt.


Überraschung bei den Herren, Sensation bei den Damen

Dass es im Herren-Bewerb des 10.000-Dollar-Futures in Pörtschach einen österreichischen Sieger geben wird, war schon vor dem ersten Aufschlag klar - der topgesetzte Andreas Haider-Maurer traf auf Johannes Ager. Dass das Finale nach nur neun Games entschieden sein wird, überraschte die Zuschauer dann doch etwas. Nachdem Johannes Ager sich den ersten Satz mit 6/1 holte, musste Haider-Maurer beim Stand von 0/2 im zweiten verletzungsbedingt w.o. geben. Für Ager ist dieser Turniersieg nach dem 10.000-Dollar-Turnier in München sowie dem Future in Kramsach der bereits zweite Future-Titel in diesem Jahr.
Eine noch größere Sensation lieferte im Damenbewerb die 20-jährige Tirolerin Iris Khanna. Als klare Außenseiterin war sie ins Semifinal-Match gegen die an Nummer 4 gesetzte Italienerin Nicole Clerico gegangen, als souveräne Siegerin beendete sie es. Das Resultat: 7/5, 6/3. Nachdem bereits der Semifinaleinzug beim 10.000-Dollar-Future in Wien für sie das bisherige Karrierehighlight war, ist der Einzug in ihr erstes Future-Finale eine wahre Sensation. Im Final-Duell gegen die an Nummer 3 gesetzte Schweizerin Nicole Riner, die in der Weltrangliste 477 Plätze (WTA 473 vs. WTA 950) vor ihr rangiert, hat sie nichts zu verlieren.

Andreas Haider-Maurer - Johannes Ager
Worauf jeder Turnierdirektor in Österreich hofft, was bei größeren Turnieren allerdings nur selten Realität wird - ein Finale mit zwei Österreichern - wurde beim 10.000-Dollar-Future in Pörtschach am Freitag von Andreas Haider-Maurer und Johannes Ager in die Realität umgesetzt. Der 21-jährige Zwettler drängte im Semifinale sein Gegenüber, den an Nummer 6 gesetzten Slovenen Janez Semrajc, von Anfang an in die Defensive und bestimmte mit druckvollem Winkelspiel von der Grundlinie das Match. Das Resultat: 6/3, 6/3. Im Finale trifft Haider-Maurer etwas überraschend auf den ungesetzten Tiroler. In einem hochklassigen Match kämpfte Ager den an Nummer 2 gesetzten Slovaken Kamil Capkovic mit 6/7(5), 6/3, 7/5 nieder und zieht damit nach Kramsach und München (beide Turniere gewann Ager) in sein drittes Future-Finale in dieser Saison ein. Trotzdem geht Haider-Maurer als klarer Favorit in dieses Endspiel - in der Weltrangliste rangiert er auf Platz 291, Ager ist 717.

Khanna im Semifinale
Riesenüberraschung im Viertelfinale des "Kelag Ladies Open" in Pörtschach: Die mit einer Wildcard ausgestattete Iris Khanna schaltete mit der Italienerin Evelyn Mayr die Nummer 2 des Turniers in drei Sätzen aus. In den ersten beiden Sätzen wogte das Match noch hin und her, im dritten Satz verlor Mayr vollkommen den Faden und wurde von der 20-jährigen Tirolerin phasenweise vorgeführt. Das Resultat: 7/5, 4/6, 6/0. Im Semifinale geht es nun gegen die an Nummer 4 gesetzte Italienerin Nicole Clerico, die im Viertelfinale von Lisa Summerer hart gefordert wurde - 4/6, 7/6(5), 7/5. Khanna, die den untypischen Weg "zuerst Matura, dann Profikarriere" wählte, hatte zuletzt beim 10.000-Dollar-Future in Wien für Furore gesorgt, wo sie sich über die Qualifikation bis ins Semifinale vorkämpfen konnte und dort erst von der späteren Turniersiegerin Niki Hofmanova gestoppt werden konnte. Immer besser in Form kommt nach ihrem Comeback auch Doppelspezialistin Sandra Klemenschits: Mit Barbara Hellwig an ihrer Seite hatte sie im Semifinale mit Veronika Sepp/Lisa Summerer kein Problem (6/0, 6/2) und trifft im Finale auf Dalila Jakupovic (SLO)/Sophia Kovalets (UKR).

Kommt es zum Österreicher-Finale?
Die Nummer 1 liebt es spannend: Der beim 10.000-Dollar-Future in Pörtschach topgesetzte Andreas Haider-Maurer gab im Viertelfinale gegen Marco Viola den ersten Satz ab, ehe er den Italiener mit druckvollem Angriffsspiel doch noch in die Schranken weisen konnte. Das Endergebnis: 5/7, 6/3, 6/3. Im Halbfinale trifft der 21-jährige Niederösterreicher auf die Nummer 6 des Turniers, den Slowenen Janez Semrajc. In der unteren Rasterhälfte qualifizierte sich Johannes Ager, der sich zuletzt in München souverän den Titel geholt hat, mit einem glatten 6/2, 6/1 über den "Südstädtler" Patrick Telawetz für die Runde der letzten vier. Ähnlich leicht wird es ihm sein nächster Gegner vermutlich nicht machen: Der an Nummer 2 gesetzte Slovake Kamil Capkovic gab im Verlauf des gesamten Turniers noch keinen Satz ab und rangiert in der Weltrangliste rund 300 Plätze vor dem ungesetzten Tiroler. Sollten sich dennoch beide Österreicher fürs Finale qualifizieren, werden Erinnerungen an ihr letztes Aufeinandertreffen aufkommen: Bei den Österreichischen Meisterschaften 2007 deklassierte Ager den Niederösterreicher in der 1. Runde mit 6/1, 6/2. Auf internationalem Parkett war es bei ihrem letzten Duell Haider-Maurer, der die Nase vorne hatte: 2006 besiegte er Ager im Achtelfinale des 10.000-Dollar-Futures in Telfs mit 6/1, 7/6. Eine Niederlage musste Ager in Pörtschach bereits einstecken: Im Doppel-Finale unterlag er mit seinem Partner Bastian Trinker der österreichisch-deutschen Kombination Marc Rath/Daniel Stöhr mit 4/6, 6/4, 7:10.

Österreich gegen Italien
Angetreten waren im Damenbewerb in Pörtschach acht rotweißrote Mädels, übriggeblieben sind bis zum Viertelfinale mit Lisa Summerer und Iris Khanna bloß zwei. Stefanie Haidner, Nicole Rottmann, Katharina Negrin und Carina Paulitsch hatten sich bereits in der ersten Runde verabschiedet, für Veronika Sepp und Raphaela Zotter kam ein Match später das Aus. Ihre Viertelfinal-Matche werden für Summerer und Khanna aber auch kein Zuckerschlecken werden: Summerer bekommt es mit der Nummer 4 des Turniers, der Italienerin Nicole Clerico, zun tun. Auf Khanna wartet die Nummer 2, Evelyn Mayr (ITA). Im Doppel-Bewerb sind die Zukunftsaussichten wesentlich rosiger: Im Semifinale treffen Veronika Sepp/Lisa Summerer auf Sandra Klemenschits/Barbara Hellwig und garantieren damit einen Finalplatz für das Gastgeberland. Die Gegnerinnen für die Siegerinnen: Dalila Jakupovic/Sophia Kovalets.

Auf der Suche nach den Waffen
Sein Spiel, sagt Andreas Haider-Maurer selber, ist aufgebaut "auf Aufschlag und Vorhand". Während seiner Tour durch Usbekistan war davon allerdings nur wenig zu merken. "Vor allem von der Vorhand", staunte Trainer Jürgen Hager, "jener Waffe, auf der sein ganzes Spiel beruht, war auf einmal so gut wie nichts mehr zu merken." Zum Schluss war die Unsicherheit so groß, dass Winner von der Grundlinie Seltenheitswert bekamen. Die Folge: eine Erstrunden-Niederlage (Samarkand) und zwei Mal out in der zweiten Runde (Bukhara, Karshi). Das 10.000-Dollar-Turnier in Pörtschach scheint zum richtigen Zeitpunkt gekommen sein: Nachdem der topgesetzte Zwettler in der ersten Runde gegen den Qualifikanten Marcus Weiglhofer phasenweise noch etwas ins Stocken geraten war - 6/4, 2/6, 6/3 - läuft der AHM-Motor ("Mein Motto? No risk, no fun.") jetzt wieder besser. Im Achtelfinale ließ er Mathias Feitsch von Anfang an nicht ins Spiel kommen und schickte den 19-jährigen Wiener mit einem 6/1, 6/1 wieder zurück in die Kabine. Haider-Maurers nächster Gegner ist der ungesetzte Italiener Marco Viola. In das Spiel geht der Österreicher als klarer Favorit: Haider-Maurer rangiert in der Weltrangliste auf Platz 291, Viola auf Platz 776. Aber selbst im Fall einer Haider-Maurer-Niederlage würde dennoch ein Österreicher im Semifinale antreten: In der unteren Rasterhälfte treffen in der Runde der letzten acht Südstadt-Talent Patrick Telawetz ("HSZ Kader") und Johannes Ager aufeinander.

Ein Deutscher, sieben Österreicher

Zugegeben, der Raster des Doppelbewerbs beim 10.000-Dollar-Future in Pörtschach war mit nur elf Teams - neun in rotweißrot und zwei ausländische - in der ersten Runde nicht allzu prall besetzt. Dass sich jetzt im Semifinale vier österreichische Doppel den Einzug ins Finale untereinander ausmachen werden, verwundert also kaum: Der topgesetzte Marc Rath mit seinem deutschen Partner Daniel Stöhr trifft auf Lukas Jastraunig/Patrick Linke, die an Nummer 4 gesetzten Philip Lang/Gerald Melzer bekommen es mit Johannes Ager/Bastian Trinker zu tun - und verwirklichen damit das, was der Sinn eines Future-Turniers ist: erste Erfahrungen und Punkte auf der internationalen Tennisbühne zu sammeln.

wowo 

Top Themen der Redaktion