Schwärzler hatte am Dienstagvormittag zunächst das Halbfinale gegen den vor Ort im Burgenland trainierenden Steirer Syl Gaxherri mit 6:3, 7:6 gewonnen, während Ujvary mit Piet Luis Pinter den nebst Schwärzler zweiten Südstadt-Schützling unter den letzten Vier nach Satzrückstand noch mit 3:6, 6:3, 6:1 bezwang. Auf den finalen Showdown Schwärzler gegen Ujvary, die Nummer 171 in der Jugend-Weltrangliste, hatte sich auch der ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän, Jürgen Melzer, vor Ort bereits „echt gefreut, weil ich mich gefragt habe, ob Joel da vielleicht nicht nur schon mithalten, sondern es vielleicht auch gewinnen kann – und er kann es schon gewinnen“, stellte der 40-Jährige über seinen ÖTV-Schützling überaus erfreut fest. „Seine Leistungen bis zum Finale waren lediglich ausreichend, noch mit Luft nach oben. Aber Joel hat sich hier mit jedem Match gesteigert, das war schon sehr schön mitanzusehen. Ich hätte, ehrlich gesagt, selbst eher nicht gedacht, dass es auch im Finale gegen Ujvary dann schon reicht.“
Mit Schwärzlers Vorstellung im Titelspiel war Melzer dann „diese Woche sicher am zufriedensten, vor allem im zweiten Satz hat er sein ganzes Potential demonstriert. Wie groß dieses ist, wissen wir natürlich nicht erst seit gestern, aber Joel hat auch noch viel Luft nach oben. Es gibt einige Dinge, an denen er arbeiten muss, um sein Können auch regelmäßig auszuschöpfen und abzurufen. Es zeichnet ihn allerdings jetzt schon aus, wenn’s eng wird und es zum Beispiel in ein Tiebreak geht, dass er seine sieben Zwetschgen unter Druck beisammenhat und dann auch richtig gutes Tennis spielt. Es war auch eine Woche, wo sich jeder von ihm zumindest das Finale erwartet, die Anspannung hat man ihm auch etwas angemerkt. Er hat dennoch bis zuletzt keinen Satz verloren, sich dem Druck gestellt und diesen auch gut bewältigt – das sind Dinge, die schwer beizubringen sind. Er hat auch taktische Anweisungen gut umgesetzt.“
Lob für Pinter und Gasparovic
Lobende Worte hatte Melzer auch für den zweiten Südstadt-Vertragsspieler Pinter übrig, der sich mit Platz drei im Einzel und Rang zwei im Doppel gleichfalls sehr gut schlug. „Für Piet hat’s mich auch gefreut, dass er sich ins Semifinale gespielt hat – obwohl Teppich in der Halle nicht sein Lieblingsbelag ist. Aber er hat jene Matches, die er gewinnen musste, gewonnen und darauf auch den ersten Satz gegen Ujvary. Dass sich Ujvary letztlich noch in drei Sätzen durchgesetzt hat, da muss man ganz ehrlich sagen, dass es hier der derzeit bessere Spieler verdient gewonnen hat.“ Bei den Mädchen war dies für die jahrzehntelange heimische Tennisgröße ebenso der Fall: „Gasparovic war im Endspiel klar überlegen und hat Rothensteiner dominiert, sie hat das verdient gewonnen“, urteilte er. In reinen NÖTV-Halbfinals hatte zuvor Rothensteiner gegen Kasandra Leoni Djekic (2:6, 6:3, 6:2) und Gasparovic, die wie Djekic gleichfalls bei der Academy 4 Tennis in Tribuswinkel trainiert, gegen Chiara Semmelmeyer (4:6, 6:2, 6:3) jeweils nach verlorenem erstem Satz noch gewonnen.
Aus sportlicher Sicht habe Melzer allgemein „sehr ordentliches Tennis gesehen“ – und aus Veranstaltungssicht mit Herbert Rosenkranz „einen Turnierleiter, der sich viel Mühe gegeben und aus den vorhandenen Möglichkeiten, mit vier Hallencourts und einem nur ganz kleinen Klubhaus dazu, wohl das Optimum herausgeholt hat“, befand der Deutsch-Wagramer hierzu. „Es waren in Summe durchaus erfolgreiche und gute ÖTV-Jugend-Hallenmeisterschaften U18.“
Hier alle Ergebnisse der ÖTV-Jugend-Hallenmeisterschaften U18 in Güssing.