Herr Maieritsch, was fällt Ihnen rückblickend auf die Saison 2005 als erstes ein?
Meine Mädchen konnten sich in Leuwaarden (NED) seit 1998 wieder zum ersten Mal, für die Endrunde des European Winter Cups qualifizieren. Im Finale, in Pruhonice, (CZE) holten Magdalena Österle, Natasche Bredl und Isabella Reibmayr schließlich den 8. Platz.
Bei der Einzeleuropameisterschaft in Ostrava (CZE) konnte Niki Hofmanova erst im Semifinale von der späteren Siegerin Ksenia Pervak (RUS) knapp mit 6/3 1/6 6/4 geschlagen werden.
Christina Mathis erreichte bei einem der größten Jugendturniere, dem ETA Kat 1 Turnier in Köln als jüngerer Jahrgang die dritte Runde, wo sie nach hartem Kampf der an 10 gesetzten Albina Khabibulina (UZB) mit 3/6 1/6 unterlag.
Was war aus Ihrer Sicht der bisher größte Erfolg mit Ihrer Mannschaft?
Ich trat ein schweres Erbe von Robert Lattinger an, dessen Team sich 2004 mit Katharina Negrin, Melanie Klaffner, Janina Toljan und Niki Hofmanova für das Finale des European Summer Cups qualifizieren konnte und dort den 6. Platz erreichte. Ich bin dann an der Stelle von Robert Lattinger nach San Remo zum Europafinale gefahren, wo sich die Mannschaft für die Weltmeisterschaften qualifizierte! Schließlich haben Melanie Klaffner, Niki Hofmanova und Janina Toljan in Prostejov (CZE) den Vizeweltmeistertitel geholt!!!!!
Wie hat sich der Kader im Vergleich zu 2005 verändert?
Aufgrund des Jahrgangssprunges ergeben sich Veränderungen zum Teil ganz von selber. Derzeit betreue ich als ÖTV Coach Christina Auer (Jg. 92 / STV), Isabella Aumüller (Jg. 92 / WTV), Sabrina Emerschitz (Jg. 92 / NÖTV), Desiree Forstner (Jg. 92 / StTV), Patricia Haas (Jg. 93 / NÖTV), Stephanie Hirsch (Jg.92 / NÖTV), Anja Köll (Jg. 92 / StTV), Christina Mathis (Jg. 92 / VTV), Julia Schiller (Jg. 93 / VTV) und Lena Steiger (Jg. 93 / StTV),
Aber selbstverständlich kann man Spielerinnen mit guter Entwicklung und Verbesserung in der Rangliste nicht übersehen. Als im November 2005 der Kader für 2006 festgelegt wurde, muss man natürlich flexibel bleiben. So ist zum Beispiel Pia König (Jg.93/WTV) auf Grund ihrer guten Leistungen nachnominiert worden.
Frage 5: Wie liefen die Vorbereitungen für 2006 und wie ist der derzeitige Status?
Der erste Lehrgang fand bereits von 4.-6. November 2005 in der Südstadt statt. Von 24. – 26. März 2006 absolvierten unsere u14 Spielerinnen einen Konditionslehrgang in der Ramsau und von 28-30. Juni machen wir in der Südstadt die Vorbereitung für den Sommercup 2006.
Generell sind alle Mädchen in guter, konditioneller Verfassung, von der sich auch unser Konditionstrainer Mag. Markus Forsthuber sehr positiv überrascht gezeigt hat.
Erfreulich ist auch die gute Stimmung im Team! Es herrscht ein gesunder Konkurrenzkampf, der für das Team sehr förderlich ist. Die Mädchen pushen sich gegenseitig durch gute Leistungen nach oben.
Das Grundgerüst ist bei allen Spielerinnen vorhanden und es gibt noch Reserven die mobilisiert werden können. Es gibt immer Bereiche, die noch verbessert werden können, daran muss aber jeder Spieler für sich selber arbeiten.
Bei Lehrgängen kann ich die Spielerinnen zusammenholen und den Trainingsfortschritt beobachten. Ganz wichtig ist nach den Lehrgängen, sowie in weiterer Folge nach Turnieren, der Kontakt zu den individuellen Trainern. Leider sind nicht immer alle individuellen Trainer an der objektiven Meinung des zuständigen Jahrgangscoaches interessiert.
Welches Resümee kann nach den ersten Turnierteilnahmen 2006 gezogen werden? Welche Turnierteilnahmen sind heuer noch geplant?
Zagreb und Prag haben ein sehr ernüchterndes Ergebnis mit sich gebracht. Die Mädchen hinken ein wenig im internationalen Vergleich hinterher. Durch harte und konsequente Arbeit können sie aber mit Sicherheit diesen Rückstand wegmachen.
Die nächsten geplanten Turniere sind zunächst zweimal Marburg (ETA U14). Mein Kollege und Burschen u14 ÖTV Coach Wolfgang Thiem fliegt Ende Mai mit den 93igern Burschen und Mädchen nach Nottingham (internat. U13-Turnier). Danach liegt das Augenmerk auf den Staatsmeisterschaften, sowie auf der Vorbereitung für den Summer Cup. Höhepunkt in der heurigen Saison ist sicher die individuelle Europameisterschaft in Ostrau (CZE).
Wie sehen Ihre Visionen für den österreichischen Tennissport 2006 und für die weitere Zukunft aus bzw. was könnte man verbessern?
Die Besetzung von Gilbert Schaller als ÖTV-Sportdirektor war eine gute Entscheidung, hat schon viele Veränderungen gebracht und die Weichen für eine positive Zukunft wurden bereits gestellt. Unsere Vision ist es, bei Burschen und Mädchen auf höchster, internationaler Ebene in 3-5 Jahren die Top 100 zu erreichen.
Das Rahmenkonzept ist gut aufgesetzt, und auch die Grundstimmung im ÖTV ist sehr positiv. Durch bessere Kooperationen werden mehr Spieler/Innen in die Südstadt zur Beobachtung und zum Training eingeladen. Ein Nebeneffekt ist natürlich auch, dass die Südstadtspie ler dadurch mehr Sparringpartner bekommen. Ich halte es auch für ganz wichtig, dass die privaten Trainer mehr in den Trainingsprozess miteingebunden werden , sich für unsere Arbeit mit ihren SpielerInnen mehr zu interessieren beginnen.
Als Meilensteine sollten die u12, u14, u16 Kader und dann die Südstadt gelten. Dadurch können die besten Spieler Österreichs zusammengefasst und optimal betreut werden. Die Suche dieser Spieler ist selbstverständlich auch Aufgabe der Jahrgangstrainer.
Ich bin mir sicher, dass durch langfristige Arbeit und Kontinuität in Zukunft gute Erfolge erzielt werden. Es wurde bereits viel verändert – aber es braucht etwas Zeit und vor allem muss in allen Bereichen gut gearbeitet werden. Wichtig ist auch in Zukunft kontinuierlich Spieler/Inne n in der Südstadt zu zentralisieren, u m die Weiterentwicklung des Österreichischen Tennissports voran zu treiben.
tp