Hiermit stand es 3:3 nach den Einzeln, die Doppel mussten entscheiden. Im Einserdoppel war für Novak/Ofner – den Siegbringern des Halbfinales vom Samstag gegen den Wiener Athletiksport Club – gegen Erler/Schmidt nicht viel zu holen. An drei konnten Miedler und ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer im zweiten Satz einen Satzball abwehren und ein Match Tiebreak verhindern. So fiel die Entscheidung im Zweierdoppel, wo Irdning mit den starken, deutschen ATP-Profis Gojowczyk/Lenz gegen Madarasz und Ex-Profi Dominic Weidinger eigentlich klar zu favorisieren war. Ausgerechnet hier jedoch spielte sich das große Drama ab: „Wir waren ganz knapp dran, das zu verlieren“ erzählte Irdnings Teamkapitän Erich Reisinger. „Bei 5:9 im Match Tiebreak hatte Mauthausen vier Matchbälle, vier Meisterbälle. Zu diesem Zeitpunkt habe ich schon fast nicht mehr daran geglaubt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, und mit Unterstützung des Gegners, der zwei Auflagen bei Matchball vergeben hat, haben wir es noch gedreht. Das hat es so noch nie gegeben. Die Nerven sind blankgelegen“, schnaufte Reisinger nach diesem unfassbaren Krimi durch. Mit 6:7, 7:6 und 12:10 hatten Gojowczyk/Lenz, bei ihrem zweiten Matchball, das bessere Ende für sich und den Club aus der Steiermark, darauf brachen alle Dämme: „Das war gewaltig, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Es gab nur mehr Jubel“, sagte Reisinger, zollte aber auch Mauthausen Respekt für den packenden Finalkampf.
Pühringer trotz Enttäuschung stolz: „Riesenwerbung fürs Tennis“
Reisinger bekannte: „Ich habe gestern schon gesagt, dass das sicher eng wird, aber mir trotzdem gedacht, dass wir’s normal schon irgendwie heimspielen werden. Dass es aber so extrem eng wird, hat keiner erwartet.“ Dass er die Finalchancen mit 50:50 beurteilte, brachte ihm von Mauthausens Mannschaftsführer Hannes Pühringer den leisen Vorwurf des Understatements ein. Dieser sah sein Team hingegen wie viele Experten als krasser Außenseiter, „und das hätte ich alles auch heute so gesagt, nach dem so engen Finale“, bekräftigte Pühringer. „Da spielt eine Vollprofitruppe gegen eine Rumpftruppe (in der Tat musste Mauthausen im Final Four die starken, im Grunddurchgang eingesetzten Ungarn Attila Balazs, Zsombor Piros und – im Gegensatz zum Halbfinale – Fabian Marozsan plus Dominik Aigner vorgeben; Anmerkung). Wir sind heute mit drei Trainern (Schmidt, Haider-Maurer, Weidinger; Anmerkung) und einem Magistratsbeamten (Statzberger; Anmerkung) eingelaufen.“ Reisinger lächelte über das Attestieren der klaren Favoritenrolle nur milde: „Hannes stapelt eben gerne tief.“ Pühringer blieb dabei: „Es ist vieles in unsere Richtung gelaufen, unsere Jungs haben echt brutal gut gespielt. Es ist Wahnsinn, dass Madarasz Novak geschlagen hat, Schmidt gegen einen Ofner mit Satz und Break geführt und auch im Doppel so sensationell gespielt hat, ‚AHM’ (Haider-Maurer; Anmerkung) so gut gespielt hat.“ Und trotzdem sollte es nicht ganz reichen.