Zum Inhalt springen

Verbands-Info

Der Sport wehrt sich weiter: „Einstellung von ORF SPORT+ ist nicht zu akzeptieren“

In Österreichs Sportwelt formiert sich massiver Widerstand – nicht zuletzt im ÖTV, der scharfe Kritik übt.

ÖTV-Präsident Martin Ohneberg hat keinerlei Verständnis für die angekündigte Einstellung von ORF SPORT+. © | GEPA pictures/ Walter Luger

Eines steht fest: Mit der Ankündigung, ORF SPORT+ künftig einsparen zu wollen, hat der ORF die gesamte österreichische Sportwelt auf dem falschen Fuß erwischt und vor den Kopf gestoßen. Von Seiten der heimischen Sportverbände und Sportvereine sowie der Österreichischen Bundes-Sportorganisation Sport Austria regt sich verständlicherweise massiver Widerstand gegen diese in den Raum gestellte Einsparungsmaßnahme – die im Widerspruch zum verpflichtenden öffentlich-rechtlichen Auftrag, den Sport in seiner Gesamtheit im ORF abzubilden, steht. Am Donnerstag hat Sport Austria daher bei einer außerordentlichen Präsidiumssitzung die weitere Vorgehensweise besprochen und einen offenen Brief an die Geschäftsführung und die Aufsichtsgremien des Österreichischen Rundfunks aufgesetzt.

Der besagte offene Brief macht noch einmal die immense Bedeutung des Sports für die heimische Bevölkerung und Wirtschaft und das Gesundheitssystem deutlich. Die Zahlen sprechen zweifelsohne für sich: „Österreichs Sport löst jährlich 24,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung aus und sorgt für 357.000 Arbeitsplätze. Ein unglaublicher Beitrag für die österreichische Volkswirtschaft! Zudem trägt er 8 Milliarden Euro an Steuern- und Abgabenaufkommen bei, erspart dem Gesundheitssystem 530 Millionen Euro jährlich, setzt sich für Inklusion und Integration ein und ist außerdem eine wichtige Säule der Genderpolitik. 15.000 Sportvereine mit 540.000 Ehrenamtlichen bilden die Stütze und Basis dieser Struktur und leisten tagtäglich Unvergleichbares für die Gesellschaft in Österreich. Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit wird via ORF SPORT+ sichtbar gemacht“, macht der offene Brief bewusst.

ÖTV bemängelt Plan- und Konzeptlosigkeit

Schulterschluss des heimischen Sports: Mag. Horst Nussbaumer (Präsident des Österreichischen Ruderverbandes), Stefan Fegerl (Sportdirektor des Österreichischen Tischtennisverbandes) und Thomas Schweda (ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft) protestieren gegen die angekündigte Einstellung von ORF SPORT+. ©Sport Austria | Leo Hagen

Umso unverständlicher ist es für ÖTV-Präsident Martin Ohneberg, „dass man bei einer erforderlichen Einsparung von kolportierten 300 Millionen Euro bei einem für den Sport dermaßen wichtigen Sender beginnen will, der geschätzte zehn Millionen Euro kostet. Das ist in keinster Weise nachvollziehbar. Es ist schließlich auch für die Sponsoren ein Wahnsinn. Diese haben oftmals Verträge vereinbart, welche Leistungen beinhalten, die ja auf ORF SPORT+ erbracht werden. Dem ÖTV und auch den anderen Sportverbänden entgehen durch diese Entscheidung Unmengen an Sponsorengeldern, der Verlust des Werbewerts geht bei den Verbänden teilweise in die Millionen Euro. Eine Einstellung von ORF SPORT+ ist nicht zu akzeptieren, dagegen werden wir vehement weiter ankämpfen“, kündigte Ohneberg an.

ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda übte insbesondere scharfe Kritik an der Vor- und Herangehensweise: „Die Art und Weise des ORF ist in diesem Fall plan- und konzeptlos – so etwas in den Raum zu stellen, ORF SPORT+ künftig einsparen zu wollen, ohne vorher evaluiert zu haben, welche Sendeflächen man dafür überhaupt auf ORF 1 schaffen kann. Ich bin gespannt auf den Vorschlag des ORF, wie er – zusätzlich zu den Premium-Sportarten mit der Fußball-Bundesliga, dem Skisport und der Formel 1 – die anderen Sportarten, die bisher auf ORF SPORT+ gezeigt wurden, unterbringen will.“ Was ein Ding der Unmöglichkeit sein dürfte. Aus diesem Grund brodelt es seither in der rot-weiß-roten Sportwelt. Das Portal sportsbusiness.at von Michael Fiala hat indes sogar eine Unterschriftenaktion unter dem Motto „Retten wir ORF SPORT+! Retten wir den österreichischen Sport“ gestartet.

Hier geht es zur Unterschriftenaktion von sportsbusiness.at.

Ähnliche Nachrichten

Top Themen der Redaktion