Entschieden hat, dass Ljubicic mit seinem mächtigen Service im Schnitt wesentlich schneller zu Punkten kam als Spaniens ehemalige Nummer eins der Welt. Dadurch fiel sein Kräfteverschleiss für die Siege im Daviscup-Halbfinale gegen Russland und vergangene Woche beim Turnier von Metz lang nicht so ins Gewicht wie er selbst erwartet hatte.
Der 26-jährige Riese hat ja auch die USA im Alleingang geschlagen; er macht Kroatien zum Favoriten im Finale gegen die Slowakei in Bratislava und wird Österreichs ganz großer Gegner in der ersten Daviscuprunde im Februar sein.
Apropos Österreich: die große Freude über den Aufstieg von drei Spielern ins Achtelfinale verflog einen Tag später, als neben dem starken Oliver Marach, der gegen Titelverteidiger Lopez sogar eine kleine Siegchance hatte, und Rainer Eitzinger, der gegen Nalbandian sein Talent bewies, auch Jürgen Melzer ausschied. Nach dem Sieg zum Auftakt über den auf 2 gesetzten Gaudio hatte man ihm - und er sich selbst auch - einiges zugetraut. Nicht Lisnard, bei aller Würdigung der Leistung des Franzosen, sondern Jürgens ungenügende körperliche und psychische Verfassung war die Ursache der Niederlage. Er hatte die enormen Anforderungen der ersten Partie nicht überwunden; wenn die Beine immer schwerer werden, ist jede Selbstverständlichkeit im Spiel dahin; dass er trotzdem Matchball hatte, spricht für ihn.
Um Stefan Koubek tut es mir persönlich sehr Leid, weil er zum x-ten Mal in dieser Seuchensaison nicht in der Lage war, einen klar unterlegenen Gegner zu finishen. Hoffentlich schafft es Günter Bresnik, ihn - mit professioneller mentaler Hilfe? - neu aufzubauen.
Dieses Comeback nach einem Bänderriss und einem ebenfalls verlorenen Jahr scheint Alex Peya zu schaffen. Seit Wochen beweist er, dass es auch im Einzel wieder aufwärts geht, und im Doppel mit Koubek hat er meiner Ansicht nach gegen die Turniersieger Mark Knowles und Daniel Nestor hervorragend gespielt.
Das topgesetzte Paar Knowles - Nestor hat heute das Finale gegen Erlich/Ram (ISR) mit 5:3, 5:4 (2) gewonnen.
Die Turnierleitung ist alles in allem zufrieden. In Anbetracht der Absage von Nadal in letzter Sekunde ist der Besucherzuwachs von rund 10 Prozent auf 46.000 ein Erfolg. Peter Feigl lobte das hohe Niveau der Spiele und will schnellstmöglich wieder Verhandlungen mit Superstars aufnehmen. Ein möglichst dichtes Feld, natürlich starke Lokalmatadore und ein paar vielversprechende Newcomer locken die Tennisfans.
Wenn man bedenkt, dass 5 der acht Viertelfinalisten in Wien zu den Top 20 zählen, dass die Endspielpaarung wesentlich prominenter war als in Stockholm oder Moskau, dann war die mediale Enttäuschung über Nadals Absage ebenso überzogen wie die Reaktionen mancher Zuschauer, die der Organisation Unlauterkeit unterstellten.
Nichts tun kann man wohl gegen den Termin - es ist nur natürlich, dass Wenige noch Punkte für das Masters brauchen und Viele nach der Ganzjahres-Saison ausgelaugt sind oder überhaupt daheim bleiben wollen.
Die Massnahmen für den Kartenverkauf (20 Prozent Ermässigung, Last Minute-Tickets, Golden Tickets usw), die - etwas laute - Pausenmusik in der Halle, besonders aber der Eventcharakter der Veranstaltung mit weiteren interessanten Ereignissen waren ein Erfolg.
fk