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AMSTETTEN: DIE "SPRING BOWL" IN NEUEM GEWAND +++ "WIE GUT IST BABSI TATSÄCHLICH?" +++ "MAN MUSS LÄNGERFRISTIG PLANEN"

Wenn von 15. bis 21. Mai auf der Anlage des UTC Amstetten zum bereits 32. Mal die "Int. Spring Bowl" (ITF Kat. 2) über die Bühne geht, "wollen wir die alte Dame wieder neu aufleben lassen." Organisator Raimund Stefanits über Marketingstrategien, sportliche Hoffnungen und die externe Förderung des ÖTV als Puzzlestein in der Karriere von Barbara Haas.


SPRING BOWL


15. Mai 2011


Die International Spring Bowl feiert von 15. bis 22. Mai ihre bereits 32. Auflage. Eine alte „Dame“, bei der ein "Facelifting" nötig war?
Wir haben die "alte Dame" wieder neu aufleben lassen. D. h. wir haben marketingmäßig einiges gemacht. Die Spring Bowl war zwar auch in der vergangenen Zeit eine sehr erfolgreiche Veranstaltung. Das Problem an der ganzen Sache war allerdings: Man hat sie von außen nicht wahr genommen. Ich hab jetzt versucht, mit einer neuen sehr gelungenen Homepage, einem Programmheft, Plakaten, Presseaussendungen etc. die Spring Bowl an die Öffentlichkeit zu bringen. Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen.

Warum wird dieses ITF-Turnier erstmals auf der Anlage des UTC Amstetten ausgetragen? Warum seid ihr von St. Pölten abgewandert?
Ich habe einen Verein gesucht, der wirklich engagiert ist, dem die Spring Bowl am Herzen liegt und der v. a. auch in der Organisation aktiv mithilft. Der UTC Amstetten ist zwar ein Verein, der noch nie eine Veranstaltung in dieser Dimension auf seinem Arreal gehabt hat. Er ist aber gleichzeitig auch ein Verein, der für dieses Event Feuer und Flamme ist und unbedingt will, dass die Spring Bowl in diesem Jahr und in den folgendenen Jahren erfolgreich sein wird. Diesen Eindruck hab ich in der Vergangenheit nicht gehabt.

Wie viele SpielerInnen werden an den Start gehen?
Es haben SpielerInnen aus über 30 Nationen genannt. Da sind SpielerInnen aus Australien, Neuseeland, Kasachstan und Argentinien genauso dabei wie aus Kanada, China, Japan und Europa. Für den Hauptbewerb sind - aus österreichischer Sicht - Barbara Haas, an Nummer 1 gesetzt, Patricia Haas und Michael Eibl fix qualifiziert. Mit Wildcards werden Karoline Kurz, Pia König, Anna-Maria Heil, Dominic Weidinger, Felix Schüller, Markus Ahne und Lucas Miedler dabei sein.

Von welchen SpielerInnen erwartest du dir die beste Leistung?
Das ist eine Frage mit einer ganz klaren Antwort: Das Turnier ist komplett auf Babsi Haas aufgebaut. Es ist ihr Heimturnier, sie trainiert beim UTC Amstetten. Wir werden am 18. Mai eine Pressekonferenz und ein großes Jahresmeeting veranstalten. Die Babsi ist noch dazu auf der Website und auf allen Plakaten omnipräsent. Es soll ihr Heimturnier sein, bei dem die Öffentlichkeit sie aktiv wahrnehmen und vor Ort sehen kann: Wie gut ist dieses Mädel tatsächlich? Wie hat sie sich in den letzten Wochen und Monaten weiterentwickelt?

Ende Februar musste sich Barbara aufgrund einer Mittelohrentzündung einer Operation unterziehen. Ist davon heute noch etwas zu bemerken?
Überhaupt nicht. Die Vorbereitung auf diese Saison hat darunter gar nicht gelitten. Sie hat danach ja schon im Ausland gespielt, war einmal im Semifinale (Nonthaburi), zwei Mal im Viertelfinale (Kuching, Prerov). Das ist alles gut gelaufen. In der letzten Woche ist sie beim 10.000er-Turnier in Casarano (ITA) in der ersten Runde ausgeschieden. Das hatte allerdings nicht mit Trainingsrückstand, sondern mit ein bissl zu wenig Spielpraxis zu tun gehabt. Ich glaub, bis zur Spring Bowl in eineinhalb Wochen wird sie das schon aufgeholt haben.

Auf der ITF-Damen-Tour hat sie heuer nur ein Turnier bestritten, ist dabei, wie gesagt, in Casarano in Runde 1 ausgeschieden. Auf der ITF-Juniors-Tour hat sie immerhin ein Semifinale und zwei Viertelfinale auf der Erfolgsliste stehen. Welche Turniere werden heuer noch überwiegen?
Die Relation wird heuer sicherlich noch 80:20 sein. Den größten Anteil werden 2011 noch die Junioren-Turniere haben, damit sie im Ranking soweit wie möglich nach vorne kommt, mit den Grand Slam-Turnieren als Höhepunkt. Für mich persönlich ist allerdings die Spring Bowl in Amstetten der emotionale Höhepunkt.

2009 habt ihr das Förderprogramm für Barbara Haas gestartet – Investoren unterstützen sie zunächst einmal sechs Jahre, um danach fünf Jahre von ihren Einnahmen zu profitieren. Wie zufrieden sind diese Investoren bis jetzt? Ist die „Haas-Aktie“ am richtigen Weg?
Es läuft bis jetzt alles optimal. Ich hoffe, das bleibt auch so. Sie ist gerade 15 Jahre alt geworden, steht im Ranking auf 42, was extrem sensationell ist. Sie hat sehr gute Sponsoren mit Nike, tennis austria, Wilson, Sportland NÖ, Peeroton, 3, WTV etc. Ich denke, die Investoren sind derzeit sehr zufrieden.

Was kostet eigentlich eine Saison für Haas?
Was die aktuelle Saison kosten wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die letzte Saison hat 60.000 Euro gekostet. Aufgrund der Reisen nach Amerika, die sie schon gemacht hat (Bradenton im November 2010; Anm.) und zu den US Open in diesem Jahr denke ich, dass uns 2011 zwischen 75.000 und 80.000 Euro kosten wird.

Wenn bei euch die Kosten ohnehin durch private Sponsoren abgedeckt werden, warum war es dann nötig, auch die vom Verband angebotene externe Förderung anzunehmen?
Wenn ich sage: Zwischen 75.000 und 80.000 Euro, dann ist das Minimum, das einer 15-Jährigen eine Saison kostet. Ich muss aber jetzt schon längerfristig denken bzw. planen. Bis zu dem Zeitpunkt nämlich, ab dem sie ständig auf die WTA-Tour einsteigt und Turniere spielt, bei denen es keine Hospitaly mehr gibt. Ab diesem Zeitpunkt wird der Babsi eine Saison bis zu 100.000 Euro kosten. Daher möchte ich schon jetzt für sie eine gewisse Absicherung schaffen, damit sie dann ihre Karriere so durchführen kann, wie es der Trainer und ihr restliches Umfeld für richtig erachten. Der Österreichische Tennisverband hat uns ein Angebot gemacht, mit dem wir sehr zufrieden sein konnten. Warum also sollten wir nicht mit einem Partner zusammenarbeiten, der für Babsis weitere Karriere ein wichtiger Puzzlestein sein wird?

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